Lesbischer Liebesroman (2015)
Von: F1999-RaNk 2023/03/14
Wunder der Liebe oder wie ein neues Leben, wenn jemand etwas in sich entdeckt, wovon er vorher nicht einmal zu träumen gewagt hätte …
… gibt es immer wieder, das sang einst Katja Epstein und von so einem Wunder erzählt mein Buch des Tages von Lois Cloarec Hart, mit dem ich heute, wie auch im Film des TagesAMP, wieder einmal die etwas leiseren Töne bemühen möchte. „Wie ein neues Leben“ erzählt die Geschichte von Jannie (Jan), Robbin (Rob) und Teresa (Terry), überschrieben als lesbischer Liebesroman, überwiegend geschrieben als Dialogroman, was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Jan und Rob sind ein Ehepaar. Rob, ehemaliger Kampfflieger, Draufgänger, Frauenheld, ist an MS erkrankt, er sitzt im Rollstuhl. Jan, ehemalige Armeeangehörige, sie lernte ihn kennen, da war er bereits von der Krankheit gezeichnet, seine Frau hatte ihn verlassen.
Warum nimmt sich eine gesunde, junge Frau einen kranken Mann, dessen Frau ihn verließ, weil die Krankheit ihm bereits der Attribute der Männlichkeit beraubte? Eine der spannenden Fragen, die von Anfang an im Raum stehen. In Zeiten und Gesellschaften, wo Homosexualität noch als Verbrechen galt, gingen lesbische Frauen mit homosexuellen Männern Scheinehen ein, um sich zu tarnen.
Die Frage bleibt bis zum Ende des Romans unbeantwortet im Raum stehen, wenigstens was Jan betrifft. Sie und Rob lebten nie wie Mann und Frau, wenigstens was die Sexualität betrifft, was Jan nicht störte, wie man recht spät erfährt. Ihr Leben änderte sich, nachdem Terry, Postbotin, trotz akademischem Abschluss, sie will Schriftstellerin werden, nachdem Terry, bekennend lesbisch, in ihr Leben stolpert. Terry verliebt sich spontan in die wesentlich ältere Jan, sie kämpft mit sich, weil sie deren Ehe respektiert, doch sie brennt für Jan. Während Jan sich auch in Terry verliebt, aber eben auf ihre Art, so wie sie auch mit Rob bis dahin lebte, nicht platonisch eher asexuell.
Keineswegs feindlich, Terry stammt aus einer liberalen Familie, die ihre Orientierung wie auch ihre Neigung, die Sex-Partnerinnen zu wechseln wie andere die Unterhosen, toleriert. Sie lebt in einer WG mit einem schwulen Studenten Michael, er stammt aus gutem Hause und schwebt ständig in der Angst, seine Eltern würden von seinem „Zustand“ erfahren (dabei ahnt es seine Mutter bereits, wie man erfährt). Claire, franco-kanadisch, hetero, die zweite Mitbewohnerin. Im Freundeskreis ein lesbisches Paar, das sich ein Kind wünscht (Michael soll das Sperma liefern) und Marika, Terrys Ex-Geliebte, oder eine von vielen, die Terry nachstellt. So weit so gut – Wunder oder nicht.
… handelt. Während der Arbeit an diesem Buch, lernte sie ihre Frau kennen, mit der sie seit 2007 verheiratet ist. Lois Cloarec Hart schrieb inzwischen weitere vier Romane, Broken Faith, Kickers Journey, Walking the Labyrinth und Bitter Fruit sowie eine Sammlung an Kurzgeschichten Assortet Flavours. Kickers Journey erhielt mehrere Preise. Bitter Fruit liegt inzwischen in deutscher Übersetzung als „Wette mit Folgen“, auch als Audio vor.
Sie lebt in Calgary und ihre Frau in Atlanta.
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Eine teuflische Krankheit, an dieser Stelle ein paar Worte dazu. Nicht heilbar aber behandelbar, mit Basistherapeutika, die Schübe verhindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen können. Symptome und der Krankheitsverlauf sind von Fall zu Fall unterschiedlich, daher die „Krankheit der tausend Gesichter“ genannt. Lähmungen, Seh- und Sprachstörungen, Gefühlsstörungen, Kraftlosigkeit und Müdigkeit sind die häufigsten Symptome. Sie gehört zu den häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen, in Deutschland ca. 250 Tsd. Betroffene, doppelt so viele Frauen wie Männer. Heilung käme einem Wunder gleich.
Rob erinnert sich an einen Freund:
Rob schloss die Augen und dachte an Harry. Rob hatte ihn bei einem Schub im Krankenhaus kennengelernt und sich mit dem ebenfalls an MS erkrankten Mann angefreundet. Zu der Zeit war Harry noch in besserer körperlicher Verfassung gewesen als Rob, doch dann hatte ihn seine Frau verlassen, und er war in ein tiefes Loch gefallen. Rob hatte immer wieder versucht, ihm aufzuhelfen, indem er ihn zum Essen oder ins Kino einlud, doch er hatte fast immer abgelehnt … Wunder der Liebe – Wie ein neues Leben>>>
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Er hatte sich in sich selbst zurückgezogen und sich hinter den sicheren Krankheitsmauern versteckt. Innerhalb von neun Monaten hatte er geistig so weit abgebaut, dass von dem fröhlichen Mann nur eine fast leblose Hülle übrig geblieben war, die kaum noch einer einfachen Konversation folgen konnte. Lange bevor sein Körper aufgegeben hatte, war sein Geist erloschen. Er starb innerhalb von zwei Jahren, nachdem seine Frau ihn verlassen hatte. Rob war davon überzeugt, dass Harry sich den Tod gewünscht hatte, weil er einsam und verzweifelt war.
Jan wird mich nicht verlassen, doch was, wenn ich mental abbaue?
Nachdem sich das Verhältnis zwischen Jan und Rob auf der einen Seite und Terry auf der anderen Seite über lange Zeit wie eine tiefe Freundschaft entwickelt hatte, erkennt Terry, deren Liebe zu Jan sich immer weiter entzündet, dass sie keine andere Möglichkeit hat, als diese Beziehung abzubrechen. Der Egoismus, der jeder Liebe, mal mehr, mal weniger innewohnt, man will die geliebte Person für sich, machte sie krank, so krank, dass sie das Bett hüten musste. Im Zuge eines Krankenbesuchs wie in der Erinnerung daran, stellt auch Jan plötzlich fest, dass in ihr etwas vorgeht, das sie bis dahin noch nicht kannte, ein Wunder …
Zurück im Van, dachte sie (Jan, d.R.) noch einmal über diesen Nachmittag nach. Ich weiß immer noch nicht, was geschehen ist, doch solange nun wieder alles gut ist … solange zwischen uns alles wieder o. k. ist, werde ich nicht weiter darüber nachdenken.
Jan war erschrocken darüber, wie richtig es sich anfühlte, für Terry zu sorgen. Ich habe einfach getan was ich jeden Tag auch für Rob tue. Doch zwischen ihnen war mehr gewesen als die einfache Sorge eines Freundes um einen anderen Freund, und das wusste sie auch …
Sie schloss die Augen, nur um sie wieder aufzureißen, als sie bemerkte, wohin ihr Geist gewandert war.
Sie versuchte das Bild von Terry, halb entblößt in der Badewanne, abzuschütteln und ^nicht an ihre eigenen begehrenden Blicke zu denken, die sie der nackten Terry zugeworfen hatte.
Was ist nur los mit mir? Jan nahm ein paar tiefe Atemzüge, um ihr rasendes Herz zu beruhigen. Sie war sich darüber bewusst, dass Frauen andere Frauen attraktiv finden konnten, doch war ihr das bisher noch nie geschehen. Okay, da ist diese eine gewesen, damals, nach dem Sieg der Softballmeisterschaft, doch wir waren alle betrunken und gut drauf. So was zählt nicht und bedeutet dementsprechend auch nichts …
Es dauert ganze 190 Seiten (von 378), bis das, für die Mehrheit der Menschen in der Liebe wichtigste Thema, die Sexualität, zwischen Jan und Terry zum Thema wird. Jan war, als Terry krank im Bett lag, auf der Suche nach frischer Garderobe, auf Terrys reichhaltigen Vorrat an verschiedenen „Spielzeugen“ geraten, deren regelmäßige Anwendung für Terry eine Selbstverständlichkeit darstellt. Vorsichtig erfragt Terry Jans Erfahrungen im Allgemeinen sowie im Besonderen, was die Selbstbefriedigung betrifft. Jan gibt zu, dass für sie weder das eine wie auch das andere nie wirklich eine Rolle spielte. Jans Antworten bestärken Terry in der Annahme, Jan sei lesbisch, gesteht es sich aber nicht ein.
Jan war wieder eine ganze Weile still. „Du kannst nichts vermissen, was du nie hattest.“
„Was du nie hattest? Wart ihr nicht schon vorher zusammen, also bevor es für ihn körperlich bergab ging?“
„Aber für mich hat es nie funktioniert, verstehst du?“ Jans Stimme war so leise, dass Terry sich anstrengen musste, um sie zu hören.
„Oh! Okay, ich verstehe.“ Terry kaute auf ihrer Unterlippe, sie war sich nicht sicher, wie sie Trost spenden sollte. „Vielleicht ist es ja ein medizinisches Problem, also …“
„Es ist ja nicht so, dass ich gar nicht kann. Ich bin schon von sehr netten Träumen aufgewacht, doch in der realen Welt will es nicht funktionieren.“ Wunder der Liebe – Wie ein neues Leben>>>
„Vielleicht hat Rob es nicht richtig gemacht?
„Nein, Rob war ein sehr rücksichtsvoller Liebhaber, Wegen der Behinderung mussten wir uns natürlich ein bisschen arrangieren, doch er hat immer versucht, sich um mich zu kümmern. Ich glaube, es hat ihn immer mehr gestört, dass ich im Bett nicht auf meine kosten gekommen bin. Er hat mich sogar dazu angehalten, es selbst zu tun, während wir miteinander geschlafen haben.“
„Das hat wohl nicht so toll funktioniert?“
„Nein, ich war wohl zu sehr damit beschäftigt, ihn nicht zu enttäuschen oder zu angespannt oder so was …“ Wunder der Liebe – Wie ein neues Leben>>>
Jans Zuneigung zu Terry, die weit über eine Freundschaft hinausgeht, bleibt Rob nicht lange verborgen. Als einer von Terrys Brüdern heiratet, was mit einem üppigen Fest begangen wird, kommt Rob erstmalig zu Bewusstsein, was für eine Last es am Ende für Jan sein muss, auf fast alle Annehmlichkeiten, die das Leben so bietet, verzichten zu müssen. Er erinnert sich, dass sie eine leidenschaftliche Tänzerin war und ermuntert sie zunächst, allein an der Party teilzunehmen. Gleichzeitig stößt ihm bitter auf, dass er Jan und Terry damit Tür und Tor öffnet, sich näher zu kommen. Er hat Angst, Jan zu verlieren.
„Wie lange weiß ich, dass meine Frau in die andere Richtung orientiert ist? Oder wie lange weiß ich, dass ihr zwei euch verliebt habt?“
Robs schwermütige Frage stach und Terry senkte den Kopf. Ich bin das Allerletzte!
„Ich bin noch nicht so oft auf den Kopf gefallen, weißt du.“ Rob seufzte. “ Jan bedeutet mir die Welt. Ich merke jede Veränderung an ihr. Es gibt ja auch nicht viel anderes in meinem Leben, das mich ablenken könnte. Ich sehe, wie sie sich freut, wenn du durch die Tür kommst. Ich höre, wie ihre Stimme sich verändert, wenn du am Telefon bist. Samstagmorgens glüht sie fast vor Aufregung, weil sie den Nachmittag mit dir verbringen kann …“ Wunder der Liebe – Wie ein neues Leben>>>
Trotz Verständnis für Jan, versucht Rob, die beiden Frauen voneinander zu trennen. Terry fühlt sich schuldig und die Beziehung gerät in eine neue Krise, als Terry mit ihrer Ex Marika zu einem gemeinsamen Familienessen erscheint, zu dem auch Jan und Rob geladen sind. Doch Jan
Nun gut, der Roman erweckt nicht den Verdacht, irgendwann einmal in den erlauchten Kreis der Klassiker erhoben zu werden, dennoch habe ich ihn bis zur letzten Seite gelesen (was nicht immer der Fall ist). So richtig knistern wollte es beim Lesen nie, doch es herrscht über weite Strecken ein gewisses Maß an Neugier und Spannung, wie es wohl weiter gehen und noch mehr, wie es wohl enden wird. Desaster oder happy End, vielleicht passiert ja doch ein Wunder? Das Wunder der Liebe? Wunder der Liebe – Wie ein neues Leben>>>
Mit dem Wunder der Liebe, der lesbischen, beschäftigt sich auch der Film des Tages, „La belle Saison – Eine Sommerliebe“ von der französischen Regisseurin und Drehbuchautorin Catherine Corsini.
„Ich bin nicht lesbisch“, sagt Carole, als Delphine ihr das erste Mal zu nahe kommt. „Ich auch nicht“, erwidert Delphine, obgleich sie, wie
Die Geschichte von Delphine, Tochter einer konservativen Bauernfamilie, die einen Hof betreibt, und Carole, Spanischlehrerin und glühende Kämpferin für Frauenrechte im Frankreich der frühen 70er Jahre. Einer Zeit, in der in ganz Westeuropa die Jugend rebellierte. Carole hält sich zuerst zurück, doch es dauert nicht lange, bis sie Delphines Verführung erliegt. Sie trennt sich von ihrem Freund und die beiden Frauen erleben eine glückliche Zeit in einer Liebe voller Leidenschaft, ein wahres Wunder. Doch als Delphines Vater einen Schlaganfall erleidet, muss sie sich entscheiden, ob sie auf dem Land bleibt oder Carole zurück in die Stadt folgt. Mehr zum Film mit Trailer und einer Zugabe>>>AMP
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Verlorene Generationen I und II | 2021 |
„Hast du kein Gepäck?“ fragte sie mich erstaunt. - „Doch, das liegt schon im Hotel“, erwiderte ich. Wenige Minuten später standen wir beide an der Rezeption des Hotels. Der überraschte Blick des Portiers entging mir ebenso wenig, wie das Tuscheln zweier weiterer Hotelmitarbeiterinnen, die einige Meter von uns entfernt ebenfalls hinter dem Tresen standen. „Ihren Ausweis bitte“, sprach der Herr Hélène mit trockener Stimme an. Die hatte ihren Pass bereits aus der Umhängetasche gezogen … | |
| Er gab sich gar nicht erst die Mühe, den Pass zu öffnen, sondern sah mit streng nach oben gezogenen Augenbrauen auf den Deckel. Im oberen Teil der goldene Aufdruck: „République de la France“, unterhalb des Wappens „Passeport“. Mit affektiertem Hüsteln reichte er Hélène den Pass zurück. „Es tut mir sehr leid, meine Herrschaften. Leider ist es nicht möglich, einem Bürger der DDR in Begleitung einer Bürgerin der Republik Frankreich in diesem Hotel ein Zimmer zu geben. Es tut mir leid.“ Das letzte wiederholte er zweimal, als wollte er jeglichen Widerspruch oder jede Frage von vornherein im Keim ersticken. „Was ist das denn?“ Hélène empörte sich. „Ich kann überall auf dieser Welt ein Hotelzimmer beziehen, mit wem und solange ich will!“ Beide Hände in die Hüften gestemmt, stampfte sie mit einem Fuß. Der hohe Absatz klirrte auf dem Steinfußboden ... |
„Sie haben telefonisch ein Doppelzimmer für sich und ihre Ehefrau bestellt.“ Er erinnerte mich an einen dieser besserwisserischen Oberlehrer, die bereits mit dem Ton ihrer Rede durchblicken lassen, dass jeglicher Widerspruch zwecklos bleibt. „Ist die Dame ihre Ehefrau?“ „Das ist doch völlig egal, ob Ehefrau, Bekannte oder sonst irgendetwas“, mischte Hélène sich erneut wutschnaubend ein. „Uns ist das nicht egal, meine Dame“, erwiderte er im selben Ton. „Na gut, dann geben sie uns eben zwei Einzelzimmer.“ Hélène grinste siegesbewusst, als sei sie sich bereits sicher gewesen, ihn überlistet zu haben. Er schüttelte den Kopf: „Tut mir leid, zwei Einzelzimmer stehen leider nicht zur Verfügung.“ ... Alle Leseproben>>> |
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