Von: F1999-RaNk 2017/01/06
Winter – nachts neben Sydney träumte ich von einem anderen. Geschlechtsorgane, die sich langweilen, haben Freude daran, sich unerhörte Jubelmomente vorzustellen. Diese Mösen! Manchmal erleben sie sie sogar …
… begrüßt uns mit Schnee und Winter (warum nicht bereits zehn Tage früher, zur Weihnacht, die nur so schreit nach Schnee ) und letzte Nacht mit Temperaturen bis – 20° C. Nicht überall, nicht bis ganz hinab in die Täler, wo vom Schnee oft nur noch Schmuddel übrig bleibt, eine nasse, klebrige Masse, die, sofern nicht hinreichend bedeckt, sofort tauend in jede Öffnung der Kleidung eindringt; oder vom Wind gepeitscht unter den Schirmen hinweg den Stoff der Kleidung durchtränkt. Da stehst Du frierend vor Winterkälte an der Bus- oder Bahnhaltestelle und die Gedanken fliehen dahin an einen Ort der nackten Zweisamkeit, ein warmes Bett, ein flackernder Kamin, eine Couch.
Weg vom Winter, Kerzenschein, der sich in Rotweingläsern bricht, gerade die ersten Seufzer der Lust im Knistern des trocknen Holzes und in den Klängen tandrischer Musik vermischt, trocknet der erste Schweiß und die Haut schmeckt nach Salz und den Säften, die der Liebesgenuss unseren Körpern entlockt …
Wohltuende Ermattung … Jetzt ist es Zeit, sich Fantasien hinzugeben, um, wenn man die Zeit dazu hat, das Rinnsal erneut zu nähren, ihm Nachschub zu liefern mit einem Film oder dem gemeinsamen Lesen in einem guten Buch oder einfach nur eng verschlungen den Klang der Musik zu genießen …, gegen den Winter. Vielleicht Zeit, gemeinsam ein paar weitere Seiten aus Benoite Groults Roman
zu lesen, gegen den Winter …
George und Gauvain, sie gebildete Pariserin, er ein einfacher Fischer aus der Bretagne, erlebten ihr erstes längeres und ungestörtes Abenteuer in Paris: Und außerdem habe ich Feuer zwischen den Beinen, ein Ausdruck, der mir angemessen erscheint, auch wenn ich ihn gerade selbst geprägt habe. Ich werde drei Tage lang mit diesem schrecklichen Nachglimmen in mir herum gehen und Gauvains Brandmarke tragen müssen wie die O ihren Ring …
Zehn Jahre lang sahen sie sich nur sporadisch, ohne sich näher kommen zu können, bis zu diesem von ihr geplanten Treffen auf den Seychellen: Er ist glatt wie der Stamm einer Kokospalme und merkwürdig gebogen, wie dieser Baum es manchmal auch ist, und hellbeige, keineswegs bläulich rot. Es gefällt ihr, dass der Begriff „Schwellkörper“ nicht auf ihn passt.
„Hätten sie nicht das gleiche Modell eine Nummer kleiner?“ flüstert sie ihm ins Ohr. „Dieses passt nie und nimmer …“ Anstatt zu antworten, legt er noch einen Zoll zu, der Schuft …
Ich habe oft an Gauvain gedacht in diesem Jahr. Eine marineblaue Mütze auf dem Kopf eines Seemanns in einem Hafen, ein bretonischer Akzent irgendwo in einer Straße von Concarneau, die Besuche bei Madame Lozerech, die in ihrem verlassenen Bauernhof vor sich hin schrumpfte – alle ihre Kinder waren in der Ferne, waren Seeleute oder Lehrer -, und schon stieg ein Schwall von Zärtlichkeit in mir hoch für den kleinen Jungen, der mir meine Fahrradreifen aufschlitzte und mich George Ohne-es nannte.
Nachts neben Sydney träumte ich von einem anderen. Geschlechtsorgane, die sich langweilen, haben Freude daran, sich unerhörte Jubelmomente vorzustellen. Diese Mösen!
„Überleg dir gut, was du verlieren würdest, wenn du auf deinen bretonischen Freund verzichtetest“ – so nannte meine Mutter ihn feinfühlig. „Intensives Erleben ist unersetzbar. Vom Verstand allein lässt sich der Körper nicht ernähren … Tragisch ist nur, dass Frauen wie wir beides brauchen“, folgerte sie in gespielt betrübtem Ton. Allerdings hatte sie Sydney nie sehr gemocht.
Als ich endlich in Mahé ankam, feierten die Seychellois Geburtstag, es war der erste Jahrestag ihrer Unabhängigkeit, und die Freudenstimmung ringsum trug viel zu unserer eigenen bei.
Unser ganz persönliches Fest endete im Morgengrauen im lauen Ozean, aber diesmal haben wir nicht die schüchternen Verliebten gespielt. Den Luxus der Entsagung kann man sich nur mit zwanzig leisten, nicht im anbrechenden Winter des Lebens.
Verlangen sie nach Beschreibung, diese Tage, aus denen wir Nächte machten, wenn es regnete? Ach, erspar uns das doch lieber, sagt die Anstandsdame. Die Nummer mit den Seychellen hast du schon gebracht. Und wenn Sex nicht mehr aufregend ist, wird er abstoßend. Da gibt es keine goldene Mitte. Alle Leseproben gegen den Winter finden Sie hier>>>
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„Du sagst mir nicht alles, was du magst“, behauptet Gauvin beharrlich. „Es gibt noch Dinge, die du dich nicht zu verlangen traust.“
„Fast nichts, du kannst ganz beruhigt sein. Und dieses Fast nichts bringt mir alle Lust. Sonst … sonst wärst du ja ich! Wie schrecklich!“
„Aber meistens weiß ich nicht genau, wann es dir kommt, das beunruhigt mich schon. ich frage mich. ob …“
„Frag nicht dich, frag mich. Sex ist nicht einfach Sex, da irren sich manche. Niemand vermittelt mir wie du … die Lust, natürlich, vor allem aber den Sinn für das Heilige in der Wollust.“
Ich wage es kaum, diese Worte auszusprechen. Aber ich erlaube mir alles, gebe allen meinen Launen nach, ich singe und tanze vor ihm, als ob ich allein wäre. Ich trage Kleider, die ich nach meiner Rückkehr sorgfältig werde verstecken müssen. Ich trage ein weiches Satin-Nachthemd, ein echtes „Reiß-es-mir-vom-Leib“, wie ich es im Zivilleben nie gekauft hätte. O ihr Mittel, die ich sonst verwerfe oder verachte! Wie wunderbar ist es, euch einzusetzen … und eure wohltuende Wirkung zu erproben! Alle Leseproben gegen den Winter finden Sie hier>>>
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In den ersten Jahren in Amerika hatte ich mich geschmeichelt gefühlt, weil ich die erotischen Sitten der intellektuellen Avantgarde teilte. Damals glaubte ich noch, dass es in der Liebe eine Avantgarde gäbe! Mit Ellen Price und Al und all unseren Freunden, den Therapeuten und Sexopeuten und Analytikern und Sexualanalytikern, debattierten wir in brillantester Form über die Liebe und die Lust, aber das verhalf uns nicht unbedingt dazu, mehr zu lieben und mehr Lust zu empfinden. Al war nach Ellens Buch impotent geworden, außer mit Prostituierten. Das war seine Antwort an seine private Gespielin. Sydney hingegen war zum Overdrive übergegangen, aber in Apassionata-Manier.
Diese Gewandtheit im Dilletantismus, um die ich die Amerikaner so beneidet hatte, erschien mir jetzt mehr als ein Gebrechen denn als Lebenskunst.
Ich erkannte, wie sehr im Zusammenleben alles eine Frage des Blickwinkels ist: Die gleiche Geste kann ärgern oder rühren, je nachdem ob man nach einem Grund sucht, mit jemandem zu leben oder jemanden zu verlassen. Fortan brachte mich alles an Sydney auf die Palme, Sommer wie Winter.
So ergab es sich also, dass ich innerhalb eines Jahres mich innerlich mehr oder weniger von meinen beiden Männern löste. Von Sydney ganz, weil er nach Amerika zurück musste. Von Gauvain weniger, weil die Trennung uns ja nie geschafft hatte. Aber ich hatte Lust zu leben, Sommer wie Winter, ohne von Unmöglichem zu träumen. Man wartet nicht elf Monate von zwölfen auf einen Abwesenden, wenn man die Vierzig überschritten hat.
Erreichte ich allmählich schon das melancholische Alter, in dem Freundschaft lebenswerter und kostbarer als Liebe zu sein scheint? Alle Leseproben gegen den Winter finden Sie hier>>>
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