George Orwell (1984) und jetzt
Von: F1999-RaNk 2024/02/12
Corona-Pandemie – Nein, er droht uns wohl nicht, der Überwachungsstaat, so viel vorangestellt, wenn es auch Verschwörungstheoretiker aller couleur glaubhaft zu machen versuchen … Der Beitrag erschien zuerst im Mai 2020 auf www.frank-c-mey.com
In diesen Tagen, unter dem Eindruck der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie George Orwells düstere Vision des perfekten Überwachungsstaates in seinem Roman „1984“, erschienen im Jahre 1949. Mehr zum Inhalt des Romans und Leseproben finden Sie weiter unten.
Dem 1. Mai vergangener Jahre waren in besagtem Blog eine Reihe von Berichten gewidmet. In diesem Jahr fand er, jedenfalls was seinen offiziellen Charakter betrifft, dem Tag der Muskelschau der Gewerkschaften und linker Parteien (oder solcher, die wieder auf dem Weg nach links sind), in diesem Jahr fand er im Internet statt, Begründung: Corona-Pandemie. Da kann man leider nicht hinfahren und Fotos machen, und die Reden sind ohnehin stets dieselben, mit Ausnahme der Jahreszahlen. Doch selbst da erlebt man es bisweilen, dass der Redner oder die Rednerin versehentlich die falsche Zahl nennt. Keiner bemerkt es, weil ohnehin kaum einer wirklich zuhört.
Schaut man sich die Zusammenrottungen der selbsternannten Gegner des „Shut-downs“ an, so könnte man zunächst an Graham Greenes „Die Stunde der Komödianten“ denken, wenn es denn komisch wäre. Obgleich die bisweilen armselig anmutenden Gestalten, die an solchen Tagen wie dem 1. Mai Straßen und Plätze bevölkern, einer gewissen Komik, was ihren Antrieb betrifft, nicht entbehren. Die Leugnung einer Corona-Pandemie, die, wenn man genau hinschaut, aus Fenstern und Türen der ganzen Welt tritt. ja, Lügenpresse, okay, verehrte Damen und Herren, die ersten Särge für Massengräber sind alle für die Kameras gestellt, oder?
Doch auch der Hintergrund Greenes „Stunde der Komödianten“ ist alles andere als komisch, geht es doch auch in dem Buch um eine gnadenlose und Menschen verachtende Diktatur wie in Orwells „1984“. Besser wäre der Film „… denn sie wissen nicht, was sie tun“, abgeleitet aus dem ersten Satz Jesu am Kreuz, doch sie wissen genau was sie tun, jedenfalls die Organisatoren der Demonstrationen aus Anlass der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Ob das bei allen die mitlaufen der Fall ist, mag dahin gestellt bleiben.
Aber Dummheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht, wie Millionen Deutsche in den Trümmern des 2. Weltkrieges am Ende lernen mussten. Da staunt man doch nicht schlecht, wenn Radikale von links, rechts und von sonst irgendwo draußen gemeinsam aufmarschieren, Hygiene-Demo genannt, wie die Ratten, die aus ihren Löchern kriechen, dort wo sie sich in „normalen“, in anderen Zeiten verstecken.
Da zeigt sich, dass sie gar nicht so weit auseinander liegen, wie schon seinerzeit während des Eisenbahnerstreiks im Jahre 1932. Schlecht könnte einem werden, hört man Linke vom Schutz der Demokratie schwadronieren. Dieselben, die noch immer Vorbildern wie Lenin huldigen, der mit seinen Schriften (von denen man nicht einmal genau weiß, ob er sie selber verfasst hat) die Grundlage für den modernen und kommunistischen Staatsterror schuf, der den politischen Mord legitimiert. Und wütend blickt man auf die anderen …
Die Anderen, die an anderer Stelle die Hand zum Hitlergruß erheben und einem der größten Massenmörder der Geschichte, dem Totengräber der ersten deutschen Demokratie die Ehre erweisen. Von den anderen, von denen die die Bundesrepublik als Deutschland GmbH ansehen oder jenen, für die der Virus Außerirdische verkörpert oder gar die Gottgläubigen, die das Jüngst Gericht nahen sehen oder von denen, die in der Corona-Pandemie den Anschlag der Superreichen sehen, die Welt unter Kontrolle zu bringen, von all denen mag man erst gar nicht reden.
Nun muss man nicht gleich wieder den Teufel an die Wand malen, von wegen drohender Machtübernahme durch die einen oder die anderen. Die Mehrheit dieser Gesellschaft spricht sich, wie jüngste Umfragen zeigen, für eine weitere Aufrechterhaltung der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aus, die Mehrheit steht hinter der Demokratie. Da wundert es ebenso, dass zunehmend von Lockerungen die Rede ist, entgegen dem Rat namhafter Wissenschaftler. „Lockerungs-Orgien“, wie es die Kanzlerin selbst unlängst mit Hinweis auf die Corona-Pandemie bezeichnete.
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Dass die Regierung(en) des Bundes und der Länder vor einer Handvoll Demonstranten einknicken, mag weit hergeholt erscheinen, doch gib es offenbar auch andere, höhere Interessen. Eingeläutet von einem senilen Greis, der (leider noch immer) eines der höchsten Verfassungs-Ämter in diesem Staat begleitet. Was, Herr Schäuble, hat einen höheren Anspruch auf Schutz als das Leben und die Gesundheit der Menschen, deren Los auch in Ihren Händen liegt? Die Wirtschaft? Hier sei die Frage erlaubt, wer wem zu dienen hat, die Menschen der Wirtschaft oder doch eher umgekehrt?
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In diesem Sinne sind wir hoffentlich noch weit entfernt von „1984“. Doch gibt es Gegenden in dieser Welt, wo es bereits anders aussieht. Oder wer schielt da heimlich nach China? Da rühmt man sich eines Systems, dem es gelungen sei, die Corona-Pandemie in kürzester Zeit zu beenden, wer es glauben mag …?
Ozeanien, eine von drei Supermächten, die die Welt untereinander aufgeteilt haben, stützt sein System auf eine Ideologie, die auf der Veränderlichkeit der Vergangenheit beruht. Im Ministerium für Wahrheit, das für die Verfälschung der Geschichte nach Parteilinie zuständig ist, arbeitet der 39jährige Winston Smith. Eine Liebesaffäre mit Julia, Technikerin in einer Romanschreibmaschine und Aktivistin der Anti-Sex-Liga, wird für Winston zu einem Akt des Widerstands gegen das System.
Der Glaube, in ihrer Liebe innere Freiheit zu erlangen und durch die Lektüre des „geheimen Buches“ das Wesen ihrer Gesellschaft verstanden zu haben, erweist sich als Trugschluss. Denn irgendwann gewinnt der „Große Bruder“ auch Macht über Winston.
Orwells Roman über die Zerstörung des Menschen durch eine perfekte Staatsmaschinerie ist längst zu einer scheinbar nicht mehr erklärungsbedürftigen Metapher für totalitäre Verhältnisse geworden.
[…] Das Scheußliche an dem Zwei-Minuten-Hass war nicht, dass man verpflichtet war mitzumachen, sondern im Gegenteil, dass man sich ihm nicht entziehen konnte. Nach dreißig Sekunden brauchte man sich einfach nicht mehr zu verstellen. Ein grässlicher, aus Angst und Rachsucht gemischter Taumel, das Verlangen, zu töten, Gesichter mit einem Vorschlaghammer einzuschlagen, schien wie ein elektrischer Strom durch die ganze Menschengruppe zu fließen und verwandelte einen wider Willen in einen grimassierend-tobenden Irrsinnigen … Mehr lesen>>>
Die Stunde der Komödianten – Erfolgreich verfilmt mit den Großen des amerikanischen Kinos, Richard Burdon und Elizabeth Taylor.
Gleich daneben Harry Türk, unter Literaturkennern seinerzeit der Graham Greene des Ostens genannt. „Die Stunde der toten Augen“, erschienen im Jahre 1957, also keine Anleihe bei Graham Greene, dessen Stunde der Komödianten erschien erst gut zehn Jahre später im Jahre 1966.
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Verlorene Generationen I und II | 2021 |
Hank Hennings tänzelt ungeduldig vor dem Kaffeeautomaten hin und her, während sich die erste Tasse füllt. Lisa Sänger indes genießt ihre sichtliche Überlegenheit, ohne auch nur die Spur Hohn oder Überheblichkeit zu empfinden. Genau genommen tut er ihr leid, sie zählt ihn nicht zu dieser Art Machos, die meinen, jede Frau gehöre ihnen. Er hat etwas an sich, das ihn völlig unaufdringlich anziehend erscheinen lässt. Allein darin lag ihr Grund dafür, dass sie ihn gewähren ließ an diesem Abend, dass sie die Einladung überhaupt erst annahm. Doch schon einen winzigen Augenblick bevor sie das Attribut seiner Männlichkeit spürte, ließ ihre Lust bereits nach, und sie stellte mit Entsetzen fest, dass es allein die Neugier war, die sie in seine Arme trieb, nicht der Wunsch, mit einem Manne zu schlafen. Sie gab sich Mühe, ihn das nicht spüren zu lassen und sie wies ihn nicht einmal zurück, als er sie zu späterer Stunde ein zweites Mal begehrte. | |
| „Wo ist der Türdrücker, verdammte Scheiße?“ Der glatte Fliesenfußboden bietet keinen Halt, schon gar nicht, wenn man Hausschuhe mit Filzsohlen trägt. Nie wieder, zum Teufel, Hausschuhe mit Filzsohlen! Frank Mälzer flucht, was war gerade passiert? Wände haben keine Griffe, man kann sich an nichts festhalten, noch aufrichten, dasselbe mit der Wohnungstür, scheiß Wohnungstür! Hätte ich jemals geahnt, dass mir so etwas passieren könnte, nie hätte ich Hausschuhe mit Filzsohlen gekauft, noch wäre ich in eine Wohnung eingezogen, mit einer Eingangstür glatt wie eine Rutschbahn und an deren Wände keine Griffe montiert sind, denkt er in seiner Not. Doch wer montiert schon Griffe an Zimmerwände? Er kann noch denken! |
Beim ersten Mal an diesem warmen Frühlingstag, als sie sich beide auszuruhen gedachten für die Rückfahrt nach München, folgte sie ihm von der Couch, wo sie vorher lange miteinander sprachen, in sein Bett. Sie könne allein nicht einschlafen, sagte sie schmollend, während sie vor seinem Bett stand, wo sie ungeduldig und voller wonniger Erwartung, die jugendliche Hitze wie ein verzehrendes Feuer in ihrem Leib, von einem Bein auf das andere trat. Seine wunderschöne junge Frau, die er so sehr begehrte wie er nie in seinem Leben eine Frau begehrt hatte, und die ihm gleichzeitig panische Angst einjagte, er könne sie verletzen; wie er, Curd, ihr Curd, ihre erste Liebe, wie er ihr, nachdem sich ihr Wunsch erfüllte, mit liebevollen Worten erklärte ... Alle Leseproben |
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